Review: Nordisk Halland LW 2P

Das Nordisk Halland LW 2P war auf kurzen und langen Trekkingtouren in Deutschland, Irland und Schottland im Einsatz. Getestet habe ich es von März bis Ende August, das Wetter war dabei sehr wechselhaft. Extremen Sturm, Hagel und Schnee habe ich mit dem Zelt zum Glück aber nicht erleben müssen.

TEchnische Übersicht

FormTunnelzelt
KonstruktionDoppelwandzelt
AufbauAußenzelt freistehend
Gewicht1500g
max. Zelthöhe100cm
Liegefläche215cm X 130cm (bzw. 115cm im hinteren Teil)
Wassersäule Außenzelt2000mm
Wassersäule Boden8000mm
Anzahl an Personenmax. 2
Farbenforest green / burnt red
MaterialRip-stop Nylon
HeringeAluminiumhering
Gestänge8,7 mm ALU DAC Featherlike NSL (2 Stk.)
Preis> 500€
ExtraFootprint

Meine Erfahrung

Eigentlich hatte ich das Nordisk Halland nicht auf dem Schirm, da es ausserhalb meiner Preisvorstellung lag. Durch ein Angebot lies ich mich dann aber doch hinreißen, das Ganze sollte dann noch einen Haken haben, dazu aber später mehr.

Ich testete das Halland zunächst in Deutschland im Frühling bei kälteren Temperaturen aber ohne Regen. Hier zeigten sich direkt die Vorteile dieses Zeltes und ich war absolut begeistert und freute mich auf die Tour durch Irland und Schottland.

Ich habe das Zelt mit 2 Personen genutzt und anschließend alleine. Für eine Person ist die Größe des Zeltes wahrer Luxus. Alles findet seinen Platz entweder im Zelt oder in der Apsis. Schläft man alleine in dem Zelt berührt man die Zeltwände nicht und kann sich im vollem Maß ausbreiten. Auch zu Zweit kann man das Zelt gut nutzen. Die Rucksäcke finden Platz in der Apsis. Im Innenraum liegt man eng und sollte sich daher nicht unsympathisch sein. Auch das Kochen ist bei schlechtem Wetter in der Apsis möglich.

Ich würde unbedingt empfehlen einen Footprint unter das Zelt zu legen. Das kann zum einen das Original von Nordisk sein (ca. 50€) oder eine selbst zugeschnittene Plane. So kann man den Zeltboden, der durch das geringe Gewicht natürlich empfindlicher ist, schützen und muss sich weniger Gedanken um die Auswahl des Stellplatzes machen.

Bei der Auswahl der Zeltfarbe kann man selbst entscheiden, ob man das tarnende Grün oder das sehr sichtbare Rot nimmt. Ich habe mich für das rote Zelt entschieden. Hierbei hat mir besonders gut das Licht im Zelt gefallen, irgendwie wirkte alles sehr gemütlich und warm.

Ich hatte nie das Gefühl, dass es im Zelt zieht oder unangenehm Luft eindringt und es extrem auskühlt. Mir schien das Zelt gut belüftet aber durchaus tauglich für kältere Jahreszeiten. Die Belüftung war für mich alleine trotzdem gut, so dass sich nur selten Kondenswasser am Aussenzelt bildete. Dies war aber nie ein Problem im Innenzelt, es tropfte nicht bzw. drückte das Aussenzelt nie an das Innenzelt. Der Abstand war optimal, so dass ich, auch wenn ich mit dem Schlafsack das Innenzelt berührte, es nie gegen das Aussenzelt drückte.

Bei der Verwendung mit 2 Personen war die Kondensation entsprechend höher, wurde aber auch nicht zu einem nassen Problem im Inneren.

Der Aufbau des Zeltes, das Handling, jeder Reißverschluss is qualitativ hochwertig. Auch das Einhängen des Innenzeltes in die Ösen des Aussenzeltes sind einfach. Zunächst war ich mit dem Zelt also rundum zufrieden. Auch erste Regenschauer überstand das Zelt ohne Schwierigkeiten. Dann fiel mir jedoch ein schwerwiegender negativer Punkt auf. Die Nähte an der Belüftungsöffnung waren undicht. So tropfte zwar langsam aber konstant bei anhaltenden Regen, Wasser in die Apsis, was nicht so schlimm ist. Anschließend passierte das gleiche aber auch auf der anderen Seite und Wasser tropfte auf meinen Daunenschlafsack.

Ein Zelt dieser Preisklasse sollte auf keinen Fall solche Schwachstellen haben. Natürlich hätte Nahtdichter hier vielleicht schon geholfen, ich entschied mich aber das Zelt reparieren bzw. austauschen zu lassen. Und mit dieser Entscheidung möchte ich eine Rückmeldung zum Outdoorgeschäft „Campz“ und deren Kommunikation Kunden geben.

Nach meiner Rückkehr bat ich den Verkäufer „Campz“ um Umtausch bzw. Reperatur. Das Zelt wurde zurückgeschickt mit einer genauen Dokumentation der Mängel. Es dauerte… und dauerte. Ich meldete mich immer wieder bei Campz, die natürlich sagten, das Zelt müsse erst zu Nordisk geschickt werden. Ende Oktober, nach zahlreichen Telefonaten erhielt ich ein Paket mit dem Zelt. Leider fehlte das zu reparierende Oberzelt. Also war es so nicht zu gebrauchen. Ich kontaktierte wieder Campz, mir wurde zugesichert, dass ich das Geld zurück erhalten würde und solle das Zelt nochmal einschicken. Was jetzt kommt kann man sich wohl denken. Natürlich kein Geld. E-Mails, Anrufe… immer wurde ich verwiesen, weitergeleitet. Im Februar erhielt ich die 50€ für das Footprint. Und mit dieser Überweisung war es das. Corona spielte dem Unternehmen in die Hände, denn Telefonservice wurde nicht mehr angeboten. Per E-Mail erhielt ich immer wieder die gleiche Antwort. Das Geld wurde überwiesen.

Ich möchte jedem eindringlich von diesem Internetanbieter abraten. Es ist einfach ein Unding wie dort gearbeitet wird. Die Buchhaltung und der Service sind eine reine Katastrophe. So nahm das ganze ein sehr kostspieliges Ende für mich. Nahtdichter wäre sicher die bessere Lösung gewesen.

Fazit

Auch wenn das Nordisk Halland 2 LW unglaublich viele Vorteile hat, wiegt doch der Nachteil schwer auf. Denn was ist ein Zelt wert, bei dem Regenwasser durchtropft. Daher kann ich leider von dem Kauf nur abraten und hoffe, dass Nordisk diesen Fehler bei den zukünftigen Modellen ausbessern kann. Ich werde mich nun erstmal für ein anderes Zelt entscheiden.

Prefix

Vorteile

– Zelt ist sehr leicht und hat ein gutes Packmaß
– extrem einfacher, schneller Auf und Abbau durch farblich markierte Stangen und einfaches Einschieben
-Außenzelt kann auch allein aufgestellt werden
-Große Apsis für Gepäck oder Kochen
– Aufrechtes Sitzen möglich
– windstabil auch bei stärkeren Böen ( Zeltausrichtung beachten)


Prefix

Nachteile

-Nähte undicht / Wasser dringt ein
– Footprint / Unterlage dringend notwendig
– Belüftung bei 2 Personen im Zelt zu gering

Comments

  • Thomas
    11. August 2023

    Habe auch das Zelt seit 2014 aufTouren u.a. am Yukon, x-mal in Spanien, Via den la Plata und Osteuropa im Einsatz. Das einzige bis jetzt was mir vor 2 Wochen passiert ist dass eine Stange gebrochen ist. Mit Panzertape konnte ich das Problem aber zum Glück schnell beheben. Ansonsten top zufrieden bis jetzt und dicht und ich hatte es allein die letzten Wochen in Österreich, Slowenien, Ungarn und Kroatien auf meiner Radtour tagtäglich im Einsatz. Was es da zum Teil geschüttet hat war nicht mehr normal.

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  • Andreas
    6. September 2023

    Hi,
    vielen Dank für deinen Bericht. Ich hatte das Zelt und auch den Original Foorprint mit in Norwegen zum Wandern..
    Das Zelt war einfach der Wahnsinn und vor allem war meins dicht.
    Jetzt zu der eigentlichen Frage.
    Wie hast du den Footprint befestigt? Hast du extra Heringe nur für den FP benutzt, oder konntest du ihn an den Heringen des Zeltes mit befestigen? Bei mir sind die Befestigungspunkte am Footprint nicht ganz so, dass ich es mit den den Heringen des Zelts befestigen kann. Da stimmen die Abstände nicht so ganz.

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