Wandern mit Baby und Kleinkind – Geht das? Teil 1

Tragen oder Fahren – Die Ausstattung im 1. Jahr

Es ist eine Frage, die man sich wohl nur stellt, wenn man als wanderbegeisterte Person, ob als Mama oder Papa, gerade Nachwuchs erwartet. Mehrtagestouren, Fernwanderwege über Wochen und Monate, Bergtouren, Zelttouren oder einfache Tagestouren – was ist überhaupt noch möglich? Und werde ich meine Planungen für immer einschränken müssen?

Die Antwort ist sicherlich ein ganz klares „Jein“

Ich werde mich in diesem Beitrag zunächst einmal dem Trage oder Fahr- Equipment widmen und im darauf folgenden Beitrag auf die weiteren Punkte beim Wandern mit Baby und Kleinkind eingehen.

Wanderungen mit einem Baby unter einem Jahr

Das erste halbe Jahr ist bezüglich des Wanderns mit dem Baby wohl noch am einfachsten, sofern man sich als Mama fit genug fühlt oder eben der Papa auf Tour geht. Ich habe Schritt für Schritt mit kürzeren Touren gestartet und war dann regelmäßig auf kleinen Wanderungen bis ca. 10km unterwegs. Da es gerade zu Beginn noch sehr kalt war (Winter / Frühling) habe ich es bevorzugt nicht draussen zu stillen oder zu wickeln und wir haben uns dementsprechend angepasst. Auch fiel es mir persönlich nach der Geburt nicht so leicht wieder in den gewohnten Gang zu finden. Aber es gibt natürlich auch Mamis, die fühlen sich schon ein paar Tage nach der Geburt wieder topfit und gehen schon ein paar Runden. Achtet dabei auf euch, euren Körper und natürlich auf eure Minimäuse.

Tragetuch und Trage

Wanderungen mit Baby unter 6 Monate sind meiner Erfahrung nach am Besten mit einem Tragetuch möglich. Dem Thema Tragetuch habe ich daher einen eigenen Beitrag gewidmet.

Ähnlich gut geeignet ist eine passende Trage, bei der das Baby auch vorne am Bauch getragen wird. Insgesamt lässt sich bei einer Trage das Gewicht des Kindes auf längeren Wegen besser aushalten.. Bei der Auswahl der geeigneten Trage sollte man eine Beratung in Anspruch nehmen, um die richtige Trage für sich, den Partner und das Kind zu finden. Wir haben uns für die Ruckeli entschieden und diese ab dem 3. Monat eingesetzt. Bis heute nutzen wir sie auch noch zwischendurch.

Die Vorteile einer Babytrage sind ähnlich die eines Tragetuchs, lassen aber ein höheres Gewicht des Kindes zu und sind daher länger einsatzbereit und können ggf. sogar auf dem Rücken, als Rückentrage genutzt werden.

Auch die Nachteile sind ähnlich. Es ist für die tragende Person relativ warm und kuschelig, was bei Wanderungen schonmal die Schweißproduktion ordentlich anregen kann. Daher sollte man dringend auf geeignete Kleidung für das Baby wie auch für die tragende Person achten. Weitere Vor- und Nachteile findet ihr im Tragetuchbeitrag.

Die Ruckeli- Trage löste also nach und nach das gebundene Stofftragetuch zumindest draußen ab. Für die Kleinsten in den ersten Monaten würde ich aber immer wieder auf ein elastisches Tragetuch zurückgreifen.

Kinderwagen und Kraxe

Sicherlich ist auch der Kinderwagen eine Möglichkeit, sofern euer Baby diesen gerne mag und ihr ausschließlich auf relativ einfachen Wegen unterwegs sein möchtet. Für uns kam der Kinderwagen nur auf kleinen Spaziergängen (wenn überhaupt) zum Einsatz, da Mini es wie in vielen Fällen einfach gar nicht mochte alleine im Kinderwagen zu liegen.

Bei einem guten, geländetauglichen Kinderwagen ist es auch möglich mit fortschreitender Stabilität eures Kindes auf spannendere Pfade auszuweichen. Zu Beginn ist dies aber nicht zu empfehlen, da zu starke Erschütterungen durch Wurzeln oder Steine den Komfort eures Babys sehr stark einschränken und es sich zudem negativ auf die noch sehr zarte Muskulatur auswirken kann.

Bei uns kam der Kinderwagen erst ab dem 5. Monat so wirklich zum Einsatz, da der Umbau zum Buggy bei meinem Kleinen deutlich besser ankam, als die langweilige Babyschale. Für den Buggy sollte das Kind allerdings stabil alleine sitzen können.

Es gibt wirklich eine große Auswahl an Kinderwagen und man kann sich da wirklich ausgiebig mit beschäftigen. Tausende Farben und Funktionen, hier ein Handwärmer, da ein Getränkehalter und Sonnenschirm….alles kann. Ich entschied mich für die Variante nichts muss….wichtig war mir die Geländegängigkeit, sprich Luftreifen und gute Federung. Dazu kam die Funktion als Jogger und dass er in den Kofferaum passen sollte.

Die wichtigste Frage ist dann noch, wieviel man ausgeben möchte. Ich empfehle hier dringend nach einem gebrauchten Kinderwagen zu schauen, denn ganz ehrlich, viele nutzten den Kinderwagen zumindest in den ersten Monaten kaum….und ein wirklich guter Kinderwagen verträgt durchaus den ein oder anderen Nutzer. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit sollte man hier genau überlegen.

Wir haben uns letztendlich für einen gebrauchten Thule Urban Glide für nur 120€ entschieden. Mini ist das vierte Kind in diesem Wagen und ich muss sagen, wir sind sehr zufrieden und er fährt, rollt und läuft mehr als gut! Alternativ kann man sich auch einen Radanhänger / Kinderwagen zulegen. Auch hier habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht und wir nutzten diesen seit dem 6. Lebensmonat regelmäßig. Der Einsatz ist auch bei jüngeren Kindern mit speziellen Hängemattenmöglich , dazu habe ich aber keine eigenen Erfahrungen gemacht, da mein Baby ein Tragekind war.

Auch der Einsatz einer Kraxe kam dann allmählich ab dem „sicheren freien Sitzen“ dazu. Wir haben zunächst sehr kurze Spaziergänge gemacht und uns fiel dann tatsächlich ein erstes großes Problem auf, welches bei den noch sehr kleinen Kindern entsteht und worauf vom Hersteller auch hingewiesen wird.

Mit Kinderwagen und Trage im Schwarzwald

Das sichere Sitzen ist nur eine der Vorraussetzungen. Das Kind sollte auch eine gewisse Körpergröße haben, damit es auch beim Schlafen mit dem Kopf oberhalb der Kinnstütze bleibt bzw. nicht mit dem Gesicht gegen das Polster rutscht und die Atmung ggf. eingeschränkt wird.

Daher kam die Kraxe bei uns dann so wirklich erst mit 10 Monaten zum vollen Einsatz, was heißt, dass wir längere Touren, wo der kleine Mann auch in der Kraxe gut schlafen konnte, unternehmen konnten. Ab diesem Zeitpunkt löste die Kraxe die Babytrage bei Wanderungen komplett ab, da sie einfach viel komfortabler war und die Last auf dem Rücken für die tragende Person besser auszuhalten war. Die Kraxe begleitete uns auf allen Touren auf den Inseln der Azoren und wir waren begeistert, da sich so ein Stück Freiheit in der Wegwahl ergab, die der Kinderwagen nicht schaffen konnte und auch die Fronttrage einfach zu unbequem gemacht hätte.

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