Der West-Highland Way- Wo meine Liebe zu Schottland begann
Der West Highland Way war meine erster Weitwanderweg in Schottland. Er ist gut frequentiert aber noch nicht überlaufen. (Edit: 2020: Der Weg ist nun teilweise in der Hauptsaison sehr voll!) Der Weg kann sehr gut mit Zelt begangen werden oder man nimmt sich feste Unterkünfte. Hostels, Bed and Breakfasts oder Hotels liegen immer mal wieder auf dem Weg. Auf den örtlichen Campingplätzen kann man sich auch eine kleine Holzhütte oder ein Fass mieten. Er bietet sich für Fernwandereinsteiger besonders gut an. Zudem eignet sich der Weg auch für Trailrunner, ich selbst habe einige davon getroffen, die den Weg in 3 oder 4 Tagen erlaufen.
Durch die hohe Frequentierung ist man quasi nur selten alleine und man bekommt schnell Anschluss zu anderen Wanderern. Ich bin den Weg im Frühjahr gelaufen. Der Vorteil ist, dass es noch kaum Midgets gibt und es eben nicht so voll ist. Dafür kann man aber stellenweise noch mit Schnee rechnen und es sicherlich nicht so schön grün wie im Sommer. Der West Highland Way ist sehr gut markiert, was das Verlaufen fast unmöglich macht. Die weite Sicht und damit der Blick auf die Weite die noch vor einem liegt, inklusive Wegverlauf können aber mental herausfordernd sein.
Etappenübersicht
Etappe | Start und Ziel | Länge | Landschaft/Kultur | |
1. | Milngavie nach Drymen 19,5km | 19,5km | ♥♥♥♥♥ | |
2. | Drymen nach Rowardennan 22km | 22km | ♥♥♥♥♥ | |
3. | Rowardennan nach Inversnaid | 11,5km | ♥♥♥♥♥ | |
4. | Inversnaid nach Crianlarich | 22km | ♥♥♥♥♥ | |
5. | Crianlarich zur Bridge of Orchy | 21km | ♥♥♥♥♥ | |
6. | Etappe Bridge of Orchy zum Glencoe Mountain | 18km | ♥♥♥♥♥ | |
7. | Glencoe Mountain Resort nach Kinlochleven | 15km | ♥♥♥♥♥ | |
8. | Kinlochleven nach Fort William | 23km | ♥♥♥♥♥ |
An- und Abreise
Flugzeuge fliegen regelmäßig nach Edinburgh, Inverness und Glasgow und so lässt sich die Wanderung gut mit einem anfänglichen und abschließenden Citytrip verbinden. Ich selbst bin von Frankfurt aus nach Glasgow geflogen. Anschließend kann man die Bahn nach Milngavie nehmen, wo er West Highland Way startet. Man mag es kaum glauben, dass ich mich am Start verlaufen habe. Voller Vorfreude lief ich an der Startsäule geradeaus, man muss jedoch rechts durch den grünen Torbogen mit der Beschriftung „West Highland Way“. Eigentlich ganz einfach 🙂 In Fort William angekommen, kann man von dort den Zug oder Bus Richtung Glasgow, Edinburgh aber auch nach Inverness nehmen. Auch eine Verbindung nach Aberdeen ist möglich. Busverbindungen kann man über Citylink finden und Zugverbindungen findet man auf der Seite von Scotrail. Natürlich ist es auch möglich mit der Bahn nach Schottland zu fahren. Über London geht es nach Glasgow. Die Fahrt kann aber so bis zu 30 Stunden dauern.
Übernachtungen
In Schottland ist es erlaubt sein Zelt in der Natur aufzuschlagen. Jedoch sollte man dabei Privatgrund und die Nähe zu Häusern meiden. Am Weg gibt es aber auch einige Campingplätze, an denen man sich eine warme Dusche gönnen kann. Jugendherbergen und Hostels gibt es entlang des Weges auch. Wer es ganz luxuriös mag, der findet auch einige Wellnesshotels entlang des Weges.
Reisezeit
Die Hauptwanderzeit ist im Sommer. Auch Frühling und Herbst eignen sich für die Tour. Der Vorteil von Frühjahr und Herbst liegen auf der Hand, es gibt weniger Midgets und weniger Menschen. Dafür muss man mit noch wechselhafterem Wetter rechnen. Auf unschönes Wetter sollte man sich in Schottland aber sowieso einstellen. Ich hatte allerdings nur einen einzigen Regentag während der gesamten Tour, Glück gehabt. Ein weiterer Vorteil im Frühling ist die Lammsaison. Zahlreiche kleine Lämmer hüpfen auf den Wiesen herum. Natürlich sollte man zum Schutz der Tiere Abstand halten. Im Herbst sollte man sich, besonders beim Camping darauf einstellen, dass Jagdsaison ist. Dunkle Kleidung und das Verlassen des Weges kann hier lebensgefährlich sein. Der Winter eignet sich nur für besonders erfahrene Wanderer. Die Berge sind zwar nicht so hoch, die nördliche Lage sorgt aber für genügend Schnee und darauf sollte man vorbereitet sein.
Ausrüstung
Die Entscheidung wieviel Ausrüstung man benötigt ist natürlich individuell und hängt auch mit der Wahl der Unterkunft zusammen. Meine Packlisten findest du hier.
Mein Resümee
Ich liebe die raue Landschaft Schottlands, die Unberechenbarkeit des Wetters und die Weite der unbewachsenen Fläche. Der West Highland Way bot einen ersten sicheren Eindruck in die Low- und Highlands des Landes ohne dabei zu weit entfernt von der Zivilisation zu sein. Ich kann den Weg daher allen Einsteigerinnen und Einsteigern empfehlen. Soziale Kontakte sind garantiert und man fühlt sich auch auf der Strecke nie ganz allein. Das ist natürlich auch ein Nachteil. Denn wer die einsame Wildnis sucht, ist sicherlich auf dem West-Highland Way falsch. Dafür ist dort einfach zu viel los. Mein Tipp hierfür: Der Skye Trail (sehr anspruchsvoll) oder auch der Glen Affric Kintail Way (anspruchsvoll). Ich werde definitiv wieder kommen, irgendwie fühle ich mich in den Highlands ganz heimisch zwischen all den Schafen und Rindern.