Erfahrungsbericht: Mit dem Fahrrad auf die äußeren Hebriden

Der schönste Teil der Fahrradtour lag aus meiner Perspektive in Schottland. Insbesondere der kurze Abschnitt des Caledonia – Way zwischen Oban und Fort-William, aber auch der Anschluss bis Mallaig, anschließend der Hebridean Way und ein Teil der Route 500 bis Inverness. Nicht umsonst habe ich Schottland als Reiseziel gewählt, denn durch meine Highland Wanderungen wusste ich bereits auf welche Naturschönheit ich mich einlasse.

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Von Deutschland bis auf die Hebriden
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Caledonia Way

Der Caledonia Way ist ein 374 Kilometer langer Fernradweg von Campbeltown nach Inverness, einmal quer durch Schottland. Meine Erfahrung beschränkt sich dabei auf einen kleinen Teil zwischen Oban und Fort-William. Ab Fort-William folgt der Weg entlang der Strecke des Wanderwegs Great-Glen Way Richtung Inverness. Diesen Abschnitt kenne ich nur als Fußweg, kann mir aber gut vorstellen, dass er auch auf dem Rad sehr viel Freude macht.

Von Oban aus folgt der Weg zunächst entlang der Straße. Für eine kurze Distanz ist der Weg daher anstrengend und gefährlich, denn gleichzeitig wird auch ein Berg genommen. Der gesamte Lieferverkehr rollt dabei dicht neben einem.

Kurz darauf beginnt aber der Radweg, der zunächst parallel zur Straße verläuft. Der Verkehr lässt, sobald man den Großraum Oban verlassen hat sehr stark nach und auch das Fahren auf der Straße ist weniger ein Problem.

Man passiert kleinere Dörfer und hat immer einen Fernblick auf den Loch Linnhe. Auch hier wird schon die ein oder andere Steigung genommen, es hält sich aber in Grenzen und lässt sich gut bewältigen.

Der Weg führt größtenteils entlang der Küste, mit Blick auf die Berge der Highlands. Hier und da werden kleine Wäldchen passiert. Der größte Teil ist aber Farmland. Die Beschilderung ist dabei durchgängig gut.

Ein wunderschönes Plätzchen für das Zelt fand sich in der Nähe von Glencoe am Loch Leven. Auch hier kamen Erinnerungen hoch, denn ganz in der Nähe führte mich vor langer Zeit der West-Highland Way entlang, meinem ersten Fernwanderweg in Schottland. Bei meinen früheren Touren habe ich bereits Bekannschaft mit den Midgets gemacht, allerdings hielt es sich immer in Grenzen… das sollte auf dieser Radtour anders sein. Es war allerdings auch viel häufiger bewölkt und windstill. So haben die kleinen Biester es sogar geschafft mich auf dem Fahrrad zu belästigen, wenn es mal etwas langsamer den Berg hoch ging. Ein Highlight auf der Strecke ist der Blick auf das Castle Stalker aus dem 14. Jahrhundert.

Am nächsten Morgen ging es noch einige wenige Kilometer weiter auf dem Caledonia Way. Mit der Fähre in Corran verließen wir diesen jedoch und radelten an Fort William vorbei entlang des Loch Eil bis Mallaig.

Der Abschnitt von Glencoe bis Mallaig zählt zu meinen absoluten Favoriten auf der ganzen Tour. Neben der wundervollen Natur der Highlands kann man hier auch die weltbekannte Brücke aus dem Film „Harry Potter“ das Glenfinnan Viaduct bewundern und mit ziemlicher Sicherheit den Jacobite Train neben sich rattern hören. Zusätzlich hat man bei guter Sicht auch noch Blick auf den Ben Nevis, den höchsten Berg Schottlands. Hier liegen häufig große Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Fort William.

In dem Hafenort Mallaig endet der bekannte „Hogwarts Express“. Hier findet man eine Pubs aber auch Supermärkte. Mallaig hat einen bekannten Fährhafen, der das Festland unter anderem mit der Isle of Skye aber auch mit den Äußeren Hebriden verbindet.

Wir setzen an dieser Stelle nach Lochboisdalle auf der Insel Uig (Süd) über, um den Hebridean Way weiterzufahren.

Hebridean Way

Auf den Äußeren Hebriden führt der Hebridean Way als Wanderweg, aber auch als Radweg quer über 10 Inseln. Wir starten mit der Fährankunft auf der Insel Nr. 4 und lassen Vatersay, Barra und Eriskay aus. Will man in Vatersay startet, nimmt man am Besten die Fähre direkt von Oban.

Der Weg führt nun entlang der Küste und in Abschnitten durch die Berge der Inseln South Uist, Benbecula, Grimsay, North Uist, Berneray, Harris und Lewis bis zum Fährhafen in Stornoway.

Auf den Hebriden angekommen, wurden wir erstmal mit einem richtig schottischen Wetter begrüßt. Wind und Regen erleichterten die erste Etappe nicht unbedingt. Das Zelt, noch nass vom letzten Morgen waren wir froh, dass es auf den Inseln einfache Hostels gibt, die explizit für Rad- und Fußreisende zur Verfügung stehen und auch nicht vorab reserviert werden können. Wer zuerst kommt, bekommt ein Bett. Das schöne ist, dass man hier auch auf andere Radreisende und Wandernde trifft und das Zelt erstmal wieder trocknen konnte.

Das Besondere an den Hebriden ist, dass es neben der schottischen Highland Idylle auch noch goldene Sandstrände gibt, die auf dem Festland eher selten vorkommen.

Am liebsten möchte man jedes Mal in das Meer hüpfen, um sich abzukühlen. Aber es ist wirklich ziemlich kalt 🙂

Der größte Teil der Strecke führt auf Asphalt auf den kleinen Straßen entlang, die man sich mit nur wenigen Autos teilt. Hin und wieder kommen aber auch Abschnitte mit Schotter bzw. Feldwege.

Jeder Schottlandurlauber weiß sicher, was schnelle Wetterwechsel bedeuten. Auf den Hebriden zeigt sich das launische Wetter aber täglich, genauso schnell kehrte dann aber auch herrliches Sommerwetter zurück.

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