Berge und Meer: Fernwanderwege auf Korsika

Die „Mare e Monti“ sowie auch die „Mare a Mare“ Wege auf Korsika stehen oft im Schatten des berühmten und sehr anspruchsvollen GR-20. Landschaftlich stehen sie dem großen Bruder aber in nichts nach. Während der GR-20 ein typischer „Sommerweg“ ist, können die „Mare und Monti“ Wege auch im Frühjahr und Herbst begangen werden. Der südliche Mare a Mare und der Mare e Monti Süd können sogar für den heimischen Winter interessant sein.

Die verschiedenen „Mare und Monti“ Wege können gut miteinander kombiniert werden. Wer also etwas mehr Zeit mitbringt, kann sich hier vollkommen austoben. Zudem queren die Wege auch immer wieder den GR-20 und bieten auch hier weitere Anknüpfungspunkte.

Die Etappenübersicht der Mare und Monti Wege

In der folgenden Etappenplanung gebe ich immer die kleinste zu laufende, mögliche Etappenlänge an. Je nach Kondition und Laune, können die Etappenziele natürlich verlängert werden. An den Etappenenden gibt es immer die Möglichkeit an Trinkwasser zu kommen. Nicht an allen Zielpunkten sind allerdings Supermärkte.

Etappenplanung: Mare e Monti Norte (Von Süd nach Nord)
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StreckenDetails

-127 Kilometer

-6570 Höhenmeter

– Maximal 10 Etappen

– sehr anspruchsvolle Bergwanderung (max. Höhe 1220m) mit täglichen steilen Ab-und Aufstiegen

– Schwindelfreiheit ist teilweise notwendig, Trittsicherheit unabdingbar

EtappevonbisLängeAuf-/AbstiegHotelJugendherberge/Hostel/HütteCampingplatzWegübergang
1CargèseE Case13km920/410
2E CaseMarignana18km820/730
Zum Mare a Mare Nord
3MarignanaOta11km330/700
4OtaSerriera11km620/890
5SerrieraCurzu9km650/470
6CurzuGirolata11km670/900
7GirolataGaléria13km780/760
8GalériaTuarelli12km300/240
zum Transhumance
9TuarelliBonifatu17km1120/700
zum Transhumance
10BonifatuCalenzana12km360/610
zum GR20 und Transhumance
Etappenplanung: Mare e Monti Süd (Von Süd nach Nord)
StreckenDetails

-67 Kilometer

-2470 Höhenmeter

– Maximal 5 Etappen

– anspruchsvolle Bergwanderung (max. Höhe bei 932m) mit zeitweise steilen Ab-und Aufstiegen

– Trittsicherheit unabdingbar

EtappevonbisLängeAuf-/AbstiegHotelJugendherberge/Hostel/HütteCampingplatzWegübergang
1BurguOlmeto11km730/600
zum Mare a Mare Süd
2OlmetoPorto Pollo15km180/470
3Porto PolloCoti-Chiavari11km720/240
4Coti- ChiavariBisinao16km550/400
5BisinaoPorticcio14km290/910
zum Mare e Mare Central
Etappenplanung: Mare a Mare Central (Von West nach Ost)
StreckenDetails

-102 Kilometer

-3635 Höhenmeter

– Maximal 7 Etappen

– anspruchsvolle Bergwanderung (max. Höhe bei 1525m) mit zeitweise steilen Ab-und Aufstiegen

– Trittsicherheit unabdingbar

EtappevonbisLängeAuf-/AbstiegHotelJugendherberge/Hostel/HütteCampingplatzWegübergang
1PorticcioCol Saint-Georges18km1080/330
2Col Saint-GeorgesQuasquara11km600/630
3QuasquaraGuitera-les Bains10km410/500
4Guitera-les BainsCozzano14km780/650
Zum GR20
5CozzanoCatastaghju15km290/910
6CatastaghjuSerra-di-Fiumorbo12km460/520
7Serra-di-FiumorboGhisonaccia8km 15/500
Etappenplanung: Mare a Mare Süd (Von Ost nach West)
StreckenDetails

-ca.76 Kilometer

-3360 Höhenmeter

– Maximal 5 Etappen

– anspruchsvolle Bergwanderung mit zeitweise steilen Ab-und Aufstiegen

– Trittsicherheit unabdingbar

EtappevonbisLängeAuf-/AbstiegHotelJugendherberge/Hostel/HütteCampingplatzWegübergang
1Porto VeccioCartalavonu15km1010/20
2CartalavonuLevie13km540/950
3LevieSerra-di-Scopamene20km720/240
4Serra-di-ScopameneSte-Lucie-de-Tallano11km400/810
5Ste-Lucie-de-TallanoBurgu17km690/970
Zum Mare e Monti Süd
Etappenplanung: Mare a Mare Nord (von Ost nach West)
StreckenDetails

-ca.120 Kilometer (Nordvariante) 142 Kilomeger (Südvariante)

-5465 Höhenmeter (Nordvariante) 6985 Höhenmeter (Südvariante)

– Maximal 10 Etappen (Nordvariante) Maximal 11 (Südvariante)

– sehr anspruchsvolle Bergwanderung (max. Höhe 1620m) mit zeitweise steilen Ab-und Aufstiegen

– Trittsicherheit unabdingbar, Schwindelfreiheit

EtappevonbisLängeAuf-/AbstiegHotelJugendherberge/Hostel/HütteCampingplatz
1Moriani-PlagePenti10km690/90
2PentiValle d´Alesani11km410/400
3Valle d´AlesaniPianello14km700/520
4PianelloSermano13km615/610

Ab Sermano kann man sich für die Nord oder die Südvariante entscheiden. Beide Wege treffen in der Region Evisa/Marignana wieder aufeinander. Man kann die Nord-/Südvariante auch als Rundweg laufen, indem man zum Beispiel in Corte, Evisa, Vivario oder Marignana startet. Diese Orte kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Zug oder Bus) erreichen.

Etappenplanung: Mare a Mare Nord (Nordvariante)
EtappevonbisLängeAuf-/AbstiegHotelJugendherberge/Hostel/HütteCampingplatzWegübergang
5SermanoCorte17km780/1180
Zum Mare e Monti Nord Südvariante
6CorteRefuge a Saga13km820/40
Mit Zwischenetappe zum GR20/Mare a Mare Central
7Refuge a SagaAlbertacce13km570/910
Zum Transhumance
8AlbertacceCol de Verghio14km750/120
zum GR20
9Col de VerghioEvisa10km110/730
zum Mare e Monti Nord
10EvisaMarignana5km20/150
zum Mare e Monti Nord
Etappenplanung: Mare a Mare Nord (Südvariante)
EtappevonbisLängeAuf-/AbstiegHotelJugendherberge/Hostel/HütteCampingplatzWegübergang
5SermanoPoggio de Venaco13km350/530
6Poggio de VenacoVivario20km940/930
zum GR20
7VivarioRefuge de L’Onda14km930/140
zum GR20
8Refuge de L’OndaPastricciola10km220/1040
9PastricciolaGuagno7km630/510
10GuagnoGuagno-les-Bains11km580/870
11Guagno-les-BainsMarignana19km920/620
Zum Mare e Monti Nord

Weitere Fernwanderwege

Le Sentier de Transhumance

Ein weiterer, aber weniger bekannter Fernwanderweg auf Korsika ist der „Sentier de Transhumance“ der ebenso in Calenzana startet. Die ersten Etappen laufen dabei parallel zu dem Monti e Mare Nord (Calenzana bis Tuarelli. Von Tuarelli geht es anschließend weiter nach Puscaghja, Albertacce (Anschluss Mare a Mare Nord, Nordvariante)und anschließend nach Corscia. Mehr Informationen findet man auf dieser Seite.

StreckenDetails

-ca.71 Kilometer

-4150 Höhenmeter

– Maximal 6 Etappen

– sehr anspruchsvolle Bergwanderung mit zeitweise steilen Ab-und Aufstiegen

– Trittsicherheit unabdingbar, Schwindelfreiheit

Der GR-20: Der bekannteste und schwierigste Fernweg Europas

Zum GR-20 findet man auf diversen Seiten viele Informationen und Reiseberichte. Ich möchte euch hier einmal die offizielle Seite verlinken. Das dieser Fernwanderweg ein sehr hohes Niveau an Kondition, Trittsicherheit aber auch Schwindelfreiheit (hochalpine Bergtour) benötigt, ist in der Regel bekannt. Der nördliche Teil des Weges enthält dabei auch zahlreiche ausgesetzte Stellen und einige Kletterabschnitte, an denen man auch leicht abstürzen kann. Ich habe mich aktuell gegen das Laufen des GR20 entschieden, da für mich mehrere Gründe dagegen sprechen.

Ich würde diesen Weg nicht alleine gehen wollen, verfüge mit Sicherheit nicht über die super ausgeprägte Schwindelfreiheit und hab auch mehr Spaß am Wandern als am Bergsteigen/Klettern.

Trotzdem möchte ich an dieser Stelle darauf verweisen, dass der GR-20 sicherlich einer der schönsten aber auch ein gefährlicher Weg ist. Aktuell (Juni ´21) lag auf den hohen Passagen immer noch Schnee und das Mitführen von Steigeisen und Pickel war dringend notwendig. Informiert euch also ausreichend über die aktuelle Wetterlage und die Anforderungen. Leider berichteten mir viele Einheimische, dass sich zu oft Leute auf den GR-20 begeben, die die Anforderungen komplett unterschätzen. Der südliche Abschnitt des GR-20 (ab Vizzavona) ist hingegen wieder einfacher zu gehen. Daher wird den „unsicheren“ Wanderern empfohlen eher im Süden zu starten. Die Gites/Hütten für den GR-20 könnt ihr hier reservieren.

StreckenDetails

-ca.180 Kilometer

-über 11.000 Höhenmeter

– Maximal 18 Etappen

– sehr anspruchsvolle alpine Bergtour mit steilen Ab-und Aufstiegen und ausgesetzten Stellen

– Kletterabschnitte

– Trittsicherheit unabdingbar, Schwindelfreiheit unabdingbar

– Erfahrung im alpinen Gelände nötig

Weitere Informationen zu den Mare und Monti Wegen

Anforderungen

Alle Mare e Mare und Mare e Monti Wege haben einen gewissen Anspruch an die Grundkondition, da die täglichen Anstiege sehr kräftezährend sein können. Je weiter südlich der Weg verläuft, desto weniger hoch ist das Gebirge an sich. Trotzdem weisen auch der südliche Mare a Mare und der südliche Mare e Monti einiges an Höhenmetern im Auf- und Abstieg auf (siehe Etappenplanung). Lockeres Geröll und große Felsen machen die Wege abwechslungsreich aber auch anstrengend. Wanderstöcke kann ich von meiner Seite aus nur empfehlen.

Zudem sollte man bei allen Wegen trittsicher sein und über die nötige Orientierung verfügen, denn die Wegmarkierung lässt stellenweise zu wünschen übrig. Insbesondere zu Beginn der Wandersaison oder ausserhalb dieser sind die Wege weniger gepflegt.

Gutes Kartenmaterial, GPS oder ein Routenführer sollten also auf alle Fälle im Gepäck sein.

Besonders achtgeben sollte man bei den zahlreichen Flussquerungen, die nach Regenfällen lebensgefährlich sein können. Nicht überall gibt es Brücken und der Weg durch das Wasser ist unvermeidlich. Im Sommer sind einige der Quellen trocken und es kann sehr heiß werden. Daher sollte man immer mindestens 3 Liter Flüssigkeit pro Person dabei haben.

Beachten sollte man zusätzlich die Schneelage. Der Mare a Mare Nord und Central sowie der Mare e Monti Nord können auch im Frühjahr in den höheren Lagen Schnee aufweisen.

Bedenke auch, dass sich das Wetter in den Bergen schnell ändern kann. Heftige Gewitter sind im Sommer nicht unüblich. Überprüfe daher immer vor deiner Tour den Wetterbericht.

Unterkünfte

An jedem von mir hier aufgeführten Etappenziel gibt es zumindest eine Gite. Hierbei handelt es sich meist um einfache Hütten mit Mehrbettzimmern. Teilweise verfügen die privaten Gites auch über Doppelzimmer. Den Gites sind manchmal Campingareale angeschlossen (aire de bivouac).

Die Unterkünfte sind auf Korsika allgemein nicht günstig, so kostet der Zeltstellplatz in der Regel mindestens 10 Euro, ein Bett im Mehrbettzimmer ab 25 Euro und wer sich ein privates Zimmer gönnen möchte, kann mit ca. 70 Euro rechnen (Einzelzimmer).

Im folgenden Link findest du ein PDF Dokument mit den Kontaktdaten der Gites an den hier aufgeführten Wegen. Hütten, die auch auf dem GR-20 sind, müsst ihr online reservieren, auch hierzu findet ihr den Link unten.

In der Hauptsaison (Sommer) können die Unterkünfte schnell ausgebucht sein, daher sollte man entweder rechtzeitig ankommen oder einige Tage zuvor anrufen und ein Bett reservieren. Das Aufstellen des Zeltes ging bei mir immer ohne Reservierung. Bedenke, dass die meisten Besitzer nur französisch sprechen, also leg dir am besten die passenden Worte zurecht, sofern du selbst kein französisch sprichst.

Das Wildzelten ist auf Korsika absolut verboten und wird mit hohen Bußgeldern bestraft. Aufgrund der hohen Waldbrandgefahr wird hier auch streng kontrolliert. Halte dich also an die Regeln und nutze am Besten die bereitgestellten Campingareale. Die meisten davon sind sehr naturnah und wild, denn Autos kommen nicht unbedingt an jede einfach Hütte heran.

Nahverkehr

Mit einem Satz: Der Nahverkehr auf Korsika steckt noch in den Kinderschuhen, um nicht zu sagen, dass es sich hierbei um eine Vollkatastrophe handelt. Es gibt keine offizielle Seite für Busnetze. Hier und da gibt es einzelne Busunternehmen. Eine Privatperson hat aber eine Seite erstellt, auf der du die gängigsten Busverbindungen finden kannst. Den Link sowie den Link zu den Zugfahrplänen findest du hier. Solltest du mit dem Flugzeug ankommen, plane zunächst eine Nacht in der Nähe des Flughafens ein. Denn die Busse und Züge in die anderen Regionen der Insel fahren meist nur einmal am Tag und das oft früh morgens, daher wirst du, wenn du nicht ein Taxi nehmen möchtest, nach deiner Ankunft erstmal nicht weit kommen.

Sprache

Mir war es an sich ja schon vorher klar, wurde aber trotzdem nochmal auf den Boden der Tatsachen geholt. Nein, mit Englisch kommst du hier nicht weiter. Selbst in den Tourismusbüros kann man sich glücklich schätzen, wenn man auf die eine Person trifft die Englisch spricht oder sprechen möchte. Also bereite dich vor, wenn du kein französisch sprichst. Besorge dir eine App zum Übersetzen oder lerne wichtige Wörter. Übrigens wird es sehr geschätzt, wenn man zumindest versucht französisch zu sprechen. Gerade bei telefonischen Reservierungen solltest du dir vorher alle wichtigen Daten notieren und dann hoffen, dass keine Rückfragen kommen 🙂

Ich danke übrigens meiner Französischlehrerin, die mir so viel Spaß an der Sprache vermittelt hat, dass ich seit meinem Abitur nichts mehr von der schönen französischen Sprache wissen wollte. Das musste mal raus 😀

Tiere und PFlanzen

Auf Korsika gibt es keine giftigen Schlangen, Spinnen oder ähnliches. Du könntest Wildschweinen und wilden Hausschweinen begegnen, was die größte Gefahr birgt. Die Wildschweine auf Korsika sind etwas kleiner als unsere heimischen Wildschweine, man kann sie auch schnell mit den wilden Hausschweinen verwechseln. Die klassischen Hoftiere, wie auch Kühe, Ziegen, Schafe, Esel laufen oftmals frei durch die Landschaft. Der Freiheitsdrang der Korsen, zeigt sich auch in der Haltung ihrer Tiere.

Zudem gibt es viele, viele Moskitos. Nimm dir auf alle Fälle Mückenspray mit, die asiatische Tigermücke ist besonders lästig. Hier hilft auch scheinbar nur Mückenspray mit Deet Anteil!

Besonders im Frühjahr zeigt sich die Blütenpracht Korsikas. Auf der Insel gibt es mehr als 2000 verschiedene Pflanzenarten, davon sind an die 100 endemisch. Wer in der korsischen Landschaft umherwandert wird nicht nur mit den vielen Farben der Pflanzen belohnt sondern auch mit den einzigartigen Gerüchen von Maccia, der berühmtesten Pflanze Korsikas, Ginster, Wacholder oder Rosmarin.

Baden

Der große Vorteil der Mare e Monti Wege sowie der Mare a Mare Wege ist, dass du natürlich auch am Meer vorbei kommst. Hier lässt es sich wunderbar Schwimmen und Entspannen. Außerdem gibt es unglaublich viele schöne Badegumpen an den zauberhaften Flüssen der Insel. Aber Achtung! Informiere dich vorher, wo das Baden problemlos möglich ist. Einige Badende sind in den letzten Jahren immer wieder an Bilharziose erkrankt. Idealerweise fragst du einen Einheimischen oder machst dich im Internet schlau. Nach meiner Recherche solltest du nicht in den Flüssen Cavu , Solenzara , Osu  und Tarcu baden. Aber auch der Befall in anderen Flüssen kann leider nicht ausgeschlossen werden. Medizinisch wird geraten einen Test auf Bilharziose nach der Reise zu machen, sofern man Kontakt zu Süßwasser hatte.

Was ich laufe?

Zu meiner Planung und meinen bisherigen Erfahrungen werde ich demnächst einen Tourenbericht schreiben. Dann werde ich auch die GPX und Kartenansichten aller Wege hier verfügbar machen. Fotos kommen natürlich auch noch 🙂 Meine Planung sieht in der Übersicht folgendermaßen aus:

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Korsika Querung - Individuelle Fernwegkombination
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Wahrscheinlich werde ich diesen Artikel auch noch weiter aktualisieren, denn ich bin ja gerade noch unterwegs. Bis dahin, eine schöne Zeit euch allen.

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