GR131/E7 auf Lanzarote – Orzola a Playa Blanca Trail

Nachdem ich meine Wanderungen auf La Palma beendet hatte, ging es für mich nach Lanzarote, die nordöstlichste der Kanarischen Inseln. Die Insel ist seit Anfang der 90er Jahre UNESCO Biosphärenreservat.

Lanzarote ist die trockenste der kanarischen Inseln und geprägt von konstanten Passatwinden aus Nordosten. Eine vielfältige Vegetation ist aufgrund der Trockenheit nicht vorhanden. Vor allem Flechten findet man auf dem durch Lavastein geprägten Untergrund. Im feuchteren Norden wachsen einige kanarische Dattelpalmen, Farne und vereinzelt noch die Kanarische Kiefer. In den Ortschaften und der Landwirtschaft setzt man auf Bewässerung, obwohl Wasser ein rares und teures Gut ist.

Etappe 2

Landschaftlich zeigt sich ein Farbenspiel aus Erdtönen sowie rot-und schwarzen Vulkankegeln, die in der Sonne glitzern. Ein zauberhaftes Schauspiel, welches sich vor allem im Timanfaya Nationalpark zeigt.

Die Insel harmoniert in sich perfekt. Was daran liegt, dass der Künstler César Manrique (1919–1992) entscheidet bei der Inselgestaltung mitgewirkt hat. Das Bauen von Häusern und Hotels, die höher als eine Palme sind, war lange Zeit verboten. Ebenso sind alle Häuser weiß gestrichen und mit blauen, grünen oder hölzernen Türen und Fenstern abgesetzt. So blieb Lanzarote zunächst einmal von den schrecklichen Bauten des Massentourismus, wie sie z.B. auf Fuerteventura zu finden sind, verschont. Leider werden aktuell die Gesetze aufgeweicht und insbesondere in der Region um „Playa Blanca“ werden vermehrt große Hotelanlagen gebaut.

Meine Erfahrungen auf dem GR 131/E7

Der „Camino Natural de Orzola a Playa Planca“, wie er auf Spanisch heißt, ist in beide Richtungen markiert und kann sowohl in Orzola als auch in Playa Blanca gestartet werden. Beide Orte kann man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Den aktuellen Busfahrplan findet man unter Intercitybus Lanzarote. Ab Playa Blanca fährt zusätzlich die Fähre Richtung Fuerteventura. In Orzola erreicht man mit der Fähre nach „La Graciosa“.

Der Gesamtlänge beträgt 71 Kilometer und kann in 4 bis 6 Etappen unterteilt werden. Mit nur 1400hm ist es der flachste Abschnitt des kanarischen E7.

Eine grobe Übersichtskarte findet ihr auch im spanisch sprachigen PDF des Umweltministeriums.

Unterkünfte und Versorgung

Der GR131 auf Lanzarote startet und endet immer in einer Ortschaft, so dass man hier auf feste Unterkünfte ausweichen kann und zudem Supermärkte vorfindet. Campingplätze findet man nicht direkt am Weg und das Wildcampen ist, wie in ganz Spanien, verboten. Es wird jedoch toleriert, sofern es keine offiziellen Verbotsschilder gibt. Was wahrscheinlich daran liegt, dass auf der gesamten Insel nur ein offizieller Campingplatz vorhanden ist. Das gleich gilt für das Parken eines Campers. Durch die offene, oft sehr steinige Landschaft und den stetigen Wind, ist es aber gar nicht so einfach ein geeignetes Plätzchen für das Zelt zu finden.

Alle Ortschaften sind per Bus gut erreichbar, sodass man auch auf eine feste Unterkunft zurückgreifen kann und sich dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Start- und Endpunkten fahren lassen kann.

Etappe 4

Das klassische Fortbewegungsmittel ist für die meisten Touristen aber der Mietwagen. Der sich lohnt, wenn man auch abgelegene Plätze zusätzlich besuchen möchte. Ich habe mich weitestgehend zu Fuß und mit dem Bus fortbewegt und abschließend für wenige Tage eine Auto gemietet, um den Rest der Insel zu erkunden.

Wegbeschaffenheit und Markierung

Wie auch alle anderen GR131 Wege auf den Kanaren ist auch der Camino Natural auf Lanzarote bestens markiert. Rot-weiße Schilder und Zeichen sind in sinnvollen Abschnitten vorhanden und gut gepflegt.
Das Gleiche gilt für die Wegbeschaffenheit. Über schmale und breite Schotter- und Sandpisten lässt es sich einfach laufen. Nur wenige Abschnitte sind sehr steil und führen über felsigen Grund. Der Weg ist also von der Wegbeschaffenheit leicht zu gehen und auch für Anfänger geeignet.

Etappe 5

Schwierigkeiten

Die größte Herausforderung des Weges ist die permanente Sonneneinstrahlung und damit verbundene Hitze, Sonnenbrand- und Hitzeschlaggefahr. Eine Kopfbedeckung, genügend Sonnencreme und Wasser sind daher unabdingbar. Auch für die Rast ist kaum ein Schattenplatz vorhanden.

Zudem kann die Wegführung durch das triste Sandland mental zur Herausforderung werden.

Mir persönlich hat die Sonneneinstrahlung tatsächlich zu schaffen gemacht. Aufgrund meines Sonnenbrandes musste ich sogar ein paar Pausentage einlegen.

Etappe 1

BEste Wanderzeit

Ich bin diesen Fernwanderweg im April gelaufen und die Temperaturen lagen im Schnitt bei 25 Grad. Die Sonneneinstrahlung ist auf diesen Breitengraden allerdings deutlich intensiver und der Wind sorgt für trügerische Kühle.

Den Weg würde ich in einer wärmeren Jahreszeit nicht empfehlen. Er bietet sich besonders im Herbst/Winter und Frühling an.

Etappe 4

Die Etappen

vonbisLängeHöhenmeter aufwärts
Playa BlancaYaiza14km240hm
YaizaSan Bartolomé23km540hm
San BartoloméTeguise9km90hm
TeguiseHaria12,5km320hm
HariaOrzola12km150hm

Etappe 2

Etappenbeschreibung

Ich bin den Weg von Süd nach Nord gelaufen, daher startete ich mit der ersten Etappe im touristischen Örtchen Playa Blanca an der Südküste der Insel. Mir persönlich hat der Ort weniger gefallen. Alles ist auf Massentourismus ausgelegt. Es gibt zahlreiche Hotelanlagen, separierte Wohnviertel für Touristen, Wasserparks, Bars und Restaurants. Auf Einheimische trifft man hier selten. Der Ort ist durch britische und deutsche Touristen geprägt. Wer allerdings Wert auf sowas legt, ist hier genau richtig. Ruhigere und beschaulichere Ortschaften gibt es viele. In der Nähe befinden sich die Papagayo Strände. Ein Abstecher dorthin lohnt sich auf alle Fälle. Im Rahmen einer Tagestour kann man die Strände zu Fuß erreichen und das Gebiet erkunden.

Von Playa Blanca aus führt der Weg zunächst durch ein Viertel mit Wohnanlagen bis er sich hinaus in die weitläufige Ebene schlängelt. Der Weg steigt nur langsam an, rechts blickend türmen sich die Berge vulkanischen Ursprungs des Naturparks „Los Ajaches“. Hinter der Ortschaft „Las Brenas“ eröffnet sich der Blick auf die Feuerberge des Timanfaya Nationalparks. Der Weg führt parallel zur Straße LZ-2 bis in den Ort Yaiza.

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GR131 Lanzarote Etappe 1
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Yaiza ist ein hübsches Örtchen mit einem beschaulichen Marktplatz inklusive der kleinen Kirche. Man quert die Ortschaft und wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem folgenden Wegabschnitt auf Dromedare treffen. Die Tiere, die früher als Arbeitstiere eingesetzt wurden, dienen heute hauptsächlich dem Tourismus für einen Ritt durch den Nationalpark.

Etappe 5

Die anstehende Etappe ist lang und hat mit die meisten Höhenmeter zu bewältigen und die Hitze kann einem auf diesem Abschnitt ganz schön zu schaffen machen. Bevor es hinauf geht, passiert man noch die Ortschaft Uga, auch hier gibt es einen Supermarkt und eine hübsche Kirche zu sehen. Der Weg führt anschließend an den beiden Vulkankegel „Chupaderos“ und „Diama“ vorbei. Oberhalb des Örtchens Tias umrundet man den Montana Blanca und den Montana Guatisea. Wer die Etappe verkürzen will, kann nach Tias abbiegen. Dort gibt es Unterkünfte, Bushaltestellen und Versorgungsmöglichkeiten. Der „Montana Blanca“ kann auch bestiegen oder mit dem Mountainbike erkundet werden.

Immer wieder hat man auf diesem Wegabschnitt tolle Blicke zur Küste bis hin zur Hauptstadt Arrecife.

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GR131 Lanzarote Etappe 2
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Die Beschilderung in San Bartolomé war etwas verwirrend. Letztendlich muss man den Ort aber einmal queren, biegt in eine einsame Straße ab, die dann wieder in die offene Ebene führt. Auf diesem Wegabschnitt gibt es keine nennenswerte Steigung und allgemein wenig Abwechslung. Die gesamte Strecke über hat man einen schönen Blick auf Nazaret, Teguise und den Montana Guanapay.

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GR131 Lanzarote Etappe 3
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Der Abschnitt von Teguise bis nach Haria ist meiner Meinung nach der Schönste des ganzen Weges. Es geht aufwärts in das Famara-Massiv. Blickt man zurück, kann man bis zu den Feuerbergen sehen und Ausblicke auf die Ost- und Westküste erhaschen. Am Gipfel passiert man eine Militäranlage und die Wallfahrtskapelle Ermita de las Nieves. Hier kann man endlich im Schatten einer Palme eine Pause einlegen.

Schon von Weitem kann man die goldene Kugel der Radarstation auf dem Gipfel des Famara Massives sehen. Ganz nah ran kommt man allerdings nicht, sondern man passiert sie westlich. Mit Blick auf Haria wandert man bergab und überquert in Serpentinen immer mal wieder die Bundesstraße.

Etappe 4

Fast unnatürlich wirkt das im Grünen liegende Haria. Eines der hübschesten Städtchen der Insel, umgeben von vielen Palmen. Nicht umsonst wird das Gebiet als Tal der tausend Palmen bezeichnet. Meine Augen freuten sich sehr über die farbenfrohe Abwechslung.

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GR131 Lanzarote Etappe 4
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Die letzte Etappe des GR131 führt an dem bekannten „Corona Vulkan“ vorbei, der die Entstehung der Lavahöhle „Cueva de los Verdes“ verursachte. Einen Teil des Lavatunnels kann man heute im Rahmen einer Führung besuchen.

Etappe 5

Nur der erste Teil dieser Etappe führt bergan. In seichten Serpentinen geht es anschließend bergab Richtung Orzola. Schon bald kann man Blicke auf die Küste erhaschen und bei klarer Sicht bis La Graciosa blicken. Man passiert erneut einige Weinanbauflächen und wird direkt durch einen „Aloe Vera Garten“ geleitet. Der Weg in die Ortschaft Orzola zieht sich etwas. Hier läuft man relativ lange an der Straße entlang, wird dann aber in einem netten Ort mit vielen Fischrestaurants und einem süßen kleinen Hafen das Ziel des GR131 auf Lanzarote erreichen. Wenn noch Zeit übrig sein sollte, lohnt sich von hier ein Abstecher auf die kleine Insel La Graciosa.

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GR131 Lanzarote Etappe 5
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Ich blieb noch einige Zeit auf Lanzarote und schaute mir noch ein paar Ecken der Insel an. Was man auf Lanzarote noch so sehen kann, findest du (bald) in meinem Lanzarote-Bericht. Interessierst du dich für andere Fernwanderwege auf den Kanaren, dann schau doch mal auf meine Übersicht zur Planung des E7 auf den Kanaren.

Comments

  • Brigitte Bergmann
    21. Januar 2022

    Hallo
    mein Flug auf Lanzarote ist für den 4.2.2022 gebucht. Ich habe vor, von Lanzarote über Fueraventura, weiter nach La Palma, danach über La Gomera, El Hiero und abschließend über Teneriffa zu wandern.
    Insgesamt bin ich 2 Monate unterwegs. Meine Etappen orientieren sich sehr an deinen Vorschlägen. Vielen Dank dafür.
    Da ich ohne Zelt unterwegs bin, sind Unterkünfte notwendig. In Haria kommt schon das erste Problem auf mich zu 🙈😔. Dort sind die Unterkünfte erst ab 140€ pro Nacht möglich 🤢. Dies sprengt natürlich mein Budget erheblich.
    Kannst du mir einen Tipp geben ? Wäre sehr dankbar dafür.
    Schicke herzliche Grüße aus Bad Aibling
    Brigitte Bergmann

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  • Anonymous
    26. Januar 2022

    Hey Sasse
    Ganz lieben Dank für die Information. Bisher habe ich lediglich eine Unterkunft in Orzola‘. Möchte mich mit dem Thema einfach nicht stressen 🤢. Gelingt mir nur bedingt 😂🙈. Da ich meine Trails bisher ausschließlich zu Fuß oder per Anhalter gegangen bin, muss ich mich mit dem Thema öffentliches Bussystem wohl auseinandersetzen.
    Ich bemühe mich 😂👍 Nochmals herzlichen Dank ☺️ und liebe Grüße
    Brigitte

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  • 24. Januar 2024

    Sensationell beschrieben – ganz herzlichen Dank. 🙏😊

    Wir waren im Januar 24 vom Norden Richtung Süden unterwegs und in Playa Honda stationiert. So reisten wir täglich hin zum Etapenstart und nach der Tour zurück in unsere Wohnung. Mit ÖV klappt das ganz gut.

    Vom Wetter her ist es im Januar angenehm. Morgens etwas frisch mit langer Wander-Hose und Jäckchen, mittags in Shorts/T-Shirt und gegen Abend wieder lange Kleider.
    Tagestemp. ca 21 Grad, Morgen und Abend um 17 Grad. Das Wetter ist ein Mix aus Sonne und Wolken, teilweise starker Wind. Ein einziges Mal hat es etwa 15min heftig geregnet. Sonst trockenes Wetter.

    Wasser:vorrat: einige Dörfer haben weder Restaurant noch Supermarkt. So mussten wir einmal 2km zum nächst grösseren Dorf und wieder zurück laufen – um dann erst über den Vulkan laufen zu können – das geht doppelt in die Beine. Es lohnt sich also 1/2 l Wasser mehr als gedacht einzupacken.

    Der grosse Dank gilt dir, liebe Saskia, du beschreibst diese tolle Route sehr gut und dank den Etapenpläne haben wir uns kaum verlaufen. Du warst uns eine super Hilfe zwischen den unzähligen Vulkänen. Es ist wirklich schön, hast du dir Zeit dafür genommen und im Web so verlffentlicht, dass es allen zugänglich ist.

    Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg und wenn wir Glück haben, treffen irgendwann unsere Wege aufeinander. Uns würde es sehr freuen!

    Übrigens einen kleinen Geheimtipp ist diese Route schon. Wir sahen weit mehr Kamele als Wandernde auf der gesamte Route. Auf den ganzen 70km waren es etwa 11 Wanderer, die uns entgegengekommen sind.
    So eine Stille zuwischendurch ist absolut Fantastisch und tut dem ♥️ und der Seele gut. 😊

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