Immer Richtung Süden

ging es für mich von Passau nach Salzburg. In Passau selbst zweifelte ich noch stark daran überhaupt rechtzeitig aufbrechen zu können. So war ich morgens nicht mal in der Lage meine Schuhe zu binden. Ich schlenderte also einfach mal ein Paar Tage in Schlappen durch die Stadt und bemühte mich um stündliches Stretching und Mobilisationstraining. Zeitweise war ich kurz davor aufzugeben. „Wie soll ich jemals über die Alpen kommen, wenn ich es aktuell nicht mal vom Boden nach oben schaffe?“ Ich wusste zuvor, dass mein Rücken mir Probleme machen könnte, doch so früh hatte ich nicht damit gerechnet. Der Rucksack wurde also entschlackt, die Ersatzschuhe, die Ersatzhose und eine Leggins wurden zurückgeschickt. Nun bin ich nur noch mit einem paar Schuhe und Badeschlappen unterwegs. Es wird gehen.

Bei Schärding, Mückenparadies

So machte ich mich von Passau auf, wobei mir der Besitzer des Hostels mit sorgenvollem Blick nach sah. Er bot mir an länger zu bleiben, sogar seinen Physiotherapeuten hätte er für mich angerufen. Aber irgendwie blieb ich doch rastlos, ich wollte es probieren, zwar kürzer und langsamer, aber ein Versuch mit Rucksack musste her. So kürzte ich meine erste Etappe von 28km auf 10km und erholte mich alle 3 Kilometer mit sanfter Rückenlage und Gymnastik.  Die  Parkbänke wurden regelmäẞig zur Yogahilfsbank umfunktioniert.

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Von der Donau über die Alpen an die Adria - Einblicke in die Tour Teil 2
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Auch die nächsten Tage blieb es dabei, doch das Laufen tat mir gut. Die Morgende und Nächte hingegen waren die Hölle. Camping wurde erstmal gestrichen und ich hangelte mich mit Spontanität von Unterkunft zu Unterkunft. Trotzdem genoss ich die Touren, denn die Landschaft wurde zunehmend schöner. Während die Donau schwarz daher fließt, schimmert der Inn türkis im Sonnenschein. Weniger Asphalt, mehr Abwechslung in der Wegführung. Nur die Anzahl der Moskitos nahm kontinuierlich zu.

Pause

Zecken, Schnecken und Co

können unglaublich nerven. Ich habe echt Glück, dass Zecken mich nicht sonderlich mögen, so hatte ich in meinem ganzen Leben erst einen Zeckenstich, daher streife ich auch oft ohne Sorge durch hohes Gras. Moskitos hingegen vergöttern mich und so sehe ich auch gerade aus. Nacktschnecken machen meinen Weg gerne mal zum Hindernislauf und noch viel mehr hasse ich es, wenn Sie mein Zelt nachts beschleimen inklusive meiner frisch gewaschenen Wäsche, die draussen zum Trocknen hängt. Ekelhaft wie sie sogar in Schuhe reinschleimen. Urg! Hätten sie ein Haus könnte man sie viel leichter umsiedeln und müsste nicht mit primitiven Holzstäbchen arbeiten.

Marktplatz

Ein weiterer schöner Moment war, als die dicke schwarze Spinne in meinen Rucksack kletterte. „Dann mach ich halt sooo lange Pause, bis sie von alleine wieder raus kommt“, dachte ich mir. Nach über einer Stunde musste ich dann doch mit Spinne weiter. Ich hielt einfach den Rucksackabstand zum Nacken größer, denn was ist schlimmer als eine Spinne im Nacken? Bzw. dem Wissen, dass es jede Sekunde so weit sein könnte? 

österreich

stand ja eigentlich nicht auf meiner Reiseprioritätenliste, dennoch muss ich sagen, dass es mir hier sehr gut gefällt. Die Landschaft und Orte sind traumhaft und ehrlich gesagt verstehe ich die Sprache ebenso wenig wie in Asien.
So machte ich mich zunächst einmal mit einfachen Wörtern wie „Eichkatzl“ vertraut.

Als ich so meines Weges lief, wurde ich lautstark zu einer Camping Truppe gerufen. „Magscht a Hüsn zwickn?“
„Bitte?“

„Oder a Sommergespritzter?“ „Aha! Es geht um Getränke!“ dachte ich mir. „Da bin ich dabei!“ 

 „Ich nehm ein Gespritzten!“, rufe ich freudig und stapfe auf die sonnenbadende Meute zu.

Aus einem wurden zwei, drei, vier… die Zeit verging wahnsinnig schnell und ich verbrachte den gesamten Mittag am Inn im Schlauchboot, beim Grillen und schlürfte Weinschorle. Wir machten Musik und ich war mal wieder froh über diese glücklichen Zufälle. Ich hätte auch gerne noch das Wildschwein gefangen, welches die heitere Gruppe am anderen Flussufer ( angeblich) gesichtet hatte.

Alpen in Sicht

Mit dem Paddelboot hatten sie bereits für die Überfahrt trainiert, wussten aber nicht wie das Schwein ins Boot passen sollte. Herrlich, verrückte Leute! Ich habe mich sehr wohl gefühlt und war dankbar, dass ich so freundlich aufgenommen wurde. Ich war kurz davor doch noch länger zu bleiben, denn mein Glas wurde auf erstaunliche Weise immer wieder gefüllt. Ich revanchierte mich mit kleinen Songbeiträgen und zog dann, etwas schwankend, weiter. Als ich aufbrach war es bereits 15 Uhr und ich hatte erst zwei Kilometer hinter mich gebracht. Also musste ich Gas geben. Nur noch 15km, geht doch!

Blick auf den Inn

Ein Lama Im SonnEnScheIn

Lama

erwartete mich dann bei meiner Ankunft auf dem Bauerhof. Ein toller Tag! Das Lama wollte zwar nicht so, wie ich es gern gehabt hätte, aber ich war froh, dass es da war und mich als Streichelfreund akzeptierte, zumindest zeitweise.

Landleben

Salzburg

kam immer näher und das Wetter wurde zunehmend schlechter. Regentage begleiteten mich, wodurch ich mehr Boden betrachtete als Landschaft.

Regen, Sonne, Regen

Regen und Hitze ist eine unangenehme Kombination und die Wahl eine Regenjacke zu tragen ist quasi vollkommener Blödsinn. Im 10 Minuten Takt kam es immer wieder zu spontanen Schauern. Als ich dann doch eine Lücke in der Wolkendecke entdeckte, sichtete ich endlich die ersten Ausläufer der Alpen. Ich freute mich so sehr, dass ich die letzten Kilometer singend und tanzend durch den Regen hüpfte.

Mattsee

In der Euphorie machte ich einen entscheidenden Fehler, ich stellte meinen Rucksack auf den Boden, nicht wie antrainiert auf eine Erhöhung. Und da war er wieder, der ziehende Schmerz. Ich verfluchte mich selbst wegen dieser Dummheit und ahnte schon was nun auf mich zukommen würde. 

Sonnenblumen

Ich begann die letzte Etappe, es war wirklich nicht schön. Ich konnte kaum einen Schritt machen und musste den Weg zum nächsten Ort und der rettenden Bushaltestelle antreten. Dabei war es doch zuvor schon viel besser geworden. Ein trauriger Moment.

Per Telefon holte ich mir mentale Unterstützung ein. Ich wurde dann unter Tränen vom Hintermann wortwörtlich in den Bus geschoben und fuhr die letzten Kilometer bis Salzburg hinein.

Blick auf Salzburg

In Salzburg hatte ich wieder etwas Erholung, sofern man die im Hostel hat. Mein internationales Zimmer erfreute mich, ich hatte tolle Gespräche und nette Abende, doch machte ich mir hier besonders Gedanken um den Coronavirus. Kleines Zimmer, 6 Personen und ein noch kleineres Fenster.

Die goldene Kugel

Es hat mir große Freude gemacht Salzburg zu erkunden, mal wieder etwas Kultur tanken und mit Menschen aus aller Welt Englisch zu sprechen.

Ich kaufte mir eine Mini-„Blackroll“, um meine Muskulatur zu lockern. Tolle Sache. So war ich dann auch noch shoppen, ohne unnötigen Kram zu kaufen.

Franziskanerkirche

Ich entschied trotzdem meinen weiteren Plan abzuändern, das tägliche Laufen für mindestens eine Woche, zum Wohle meines Rückens, zu unterbrechen. So erwartete ich voller Freude meine Erholungskur auf der Alm, jedoch musste ich dafür erst noch über zwei Berge. 

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