Auf dem Alpe Adria Trail durch Österreich


Details
Von der Donau über die Alpen an die Adria - Einblicke in die Tour Teil 5
Collection
?
Export
More Details


besondere BegEgnungeN


auf dem Weg kommen immer wieder vor und machen so eine Reise unvergesslich. Man mag es kaum glauben, aber sie sind zu 99% immer positiv. 


Ich kenne ja die Warnungen, die einer Frau allein auf Reisen immer wieder gesagt werden. „Pass auf dich auf!“ „Sprich nicht mit den Falschen und lass dich nicht Ausrauben oder Entführen.“
Fragen wie:
„Hast du keine Angst? Es kann doch so viel passieren“, hörte ich nicht nur vor der Reise, sondern auch zwischendurch. Die häufigsten Sorgen von anderen bestehen darin, den falschen Menschen zu begegnen, dicht gefolgt von den abstrusen Ängsten vor Begegnungen mit Füchsen, Wölfen oder Bären…

Über die Wahrscheinlichkeit dieser Begegnungen muss ich wohl nicht viel sagen. Ich denke ich habe eine ähnlich hohe Chance im Lotto zu gewinnen, wie einem aufgebrachten, am besten noch tollwütigen Wolf in die Arme zu laufen. Meine Sorge unter die Hufen einer fröhlich rennenden Kuhherde zu geraten, ist übrigens größer und trotzdem immer noch abwegig. 


Eine wundervolle Begegnung hatte ich, als ich vom Örtchen „Stall“ aufbrach und mein Ziel die kleine Goldberghütte war. Auf dem Weg hinauf hatte ich mich bereits mit einem Einheimischen unterhalten, der das selbe Ziel hatte. Wir unterhielten uns einige Serpentinen aufwärts, bis ich mich für eine Pause entschied.

Hütte in Sicht


Das Glücksgefühl nach einem langen Aufstieg dann endlich das Ziel zu sehen, auch wenn es immer noch weit weg ist, ist unfassbar gut. Als ich die Pforte zur Goldberghütte öffnete, riefen schon ein paar freudige Menschen meinen Namen den Berg hinunter: „Saaaskia, da bist du jaa!“ Ein tolles Gefühl erwartet zu werden. So hatte der Einheimische meine baldige Ankunft bereits angekündigt und wichtige Informationen schon an alle weitergetragen. Dorfleben halt. ?

An der Hütte angekommen durfte ich Gitti kennenlernen, Sennerin auf der Hütte und gemeinsam mit Bauer Hubert, Herz, Seele und fleißige Kraft der Alm. Ich bekam den Kaiserschmarn meines Lebens direkt aus der Pfanne serviert. Es folgten spannende Berichte über die Gegend, vom Gleitschirmfliegen bis zur Käseproduktion lauschte ich den Erzählungen. Gitti arbeitet den Sommer über auf der Alm, kümmert sich um das Kälbchen, das Wohl der Gäste und Tiere und ist dabei immer eins: Mit voller Begeisterung dabei!

Goldberghütte

So viel Lebensfreude tut gut, auch allen Anderen. Und somit wurde sie zu Recht einer der besonderen Menschen dieses Weges. An diesem Tag passierte viel: Kühe büxten aus und rannten ins Tal, eine Kathastrophe mit viel unnötiger Arbeit, denn sie mussten wieder hochgetrieben werden. Ein Baby auf Wanderung, welches in einen massiven Regenschauer geriet und das Vertrauen von Gitti, mir die Alm für eine Zeit zu überlassen und ein Auge auf alles zu haben. Plötzlich wurde ich Kurzeitsennerin. Ich war nur froh, dass keine hungrigen Gäste kamen, denn ich hätte niemals diesen Kaiserschmarn zaubern können. 

Hüttenmusik

Am Abend kam es dann noch zu einem weiteren heftigen Schauer. Eine Gruppe Radfahrer, die neben einer Panne auch noch Schutz vor dem Wetter suchten, kam zur Hütte. Sie blieben lang, tranken viel und wollten doch noch den Berg wieder hinunter fahren. Eine heitere, wohl doch irrsinnige Idee, sich ohne Regenbegleitung gegen Mitternacht wieder auf den Rückweg zu machen. 

Schluchtweg

Die Goldberghütte war wundervoll, ich schlief wie ein Stein und genoss das Almleben. Es gab Strom, aber keine Dusche. Das Wasser musste, wie früher am Herd aufgewärmt werden. 

Zum Abschluss durfte ich, nach dem leckeren Frühstück mit selbst hergestelltem Käse, Milch, Eiern und Butter noch ein Liedchen auf der Ukulele spielen. Ich wäre gerne auch länger geblieben, so eine Almauszeit hört sich sehr verlockend an! Dazu gehört zwar unglaublich harte Arbeit, aber auch eine unfassbare Ruhe und Ursprünglichkeit. 

Für mich ging es aber erst einmal weiter, jedoch behielt ich die Erinnerung und den Gedanken an die Goldberghütte bei mir. 

Mediationen gegen Asphalt

Es erfolgte ein relativ angenehmer Abstieg durch einen dichten Wald vorbei an einem tollen Wasserfall.

Auch meine nächste Gastgeberin war einfach wundervoll. Ich habe mich so gut aufgehoben gefühlt, als ich in der Frühstückspension in Flattach ankam. Neben Kuchen und Kaffee konnte ich seit langem mal wieder eine Waschmaschine benutzen. Ich durfte die Familie der Besitzerin kennenlernen, von Kindern bis Groß – und Urgroßkindern. Ich habe mich wieder einmal richtig Zuhause gefühlt und bin unfassbar glücklich über diesen netten Kontakt. 

Ein ganz normaler Weg

Am nächsten Tag stand mir eine äußerst lange und hohe Etappe bevor, am Etappenziel wollte ich dann wieder mein Zelt aufschlagen. Der Campingplatz in Mallnitz war unfassbar schön und sauber und ich traute meinen Augen nicht, als ich die mir bekannten Zelte der beiden Doktoranden sah. Bekannte Gesichter! Ein Wiedersehen macht in diesem Fall wirklich Freude. Die beiden halfen mir beim Drachen steigen lassen und klärten mich mit fundiertem Wissen über das Leiten eines Blitzes auf. Trotzdem lag ich die Nacht besorgt zählend im Zelt: „21,22,23,24“. Die Blitze zuckten über meinem Zelt hinweg und ich überlegte ob der Felsen neben mir wirklich höher war und ich weit genug weg. „21, 22, 23“, ein unfassbarer Lärm. Der Wind drückte mein Zelt,, der Regen prasselte laut.

Camping in Mallnitz

Das Zählen der Abstände lies mich dann doch irgendwann einschlafen, zum Glück. Trotzdem war ich am nächsten Morgen irgendwie vollkommen kaputt und mein Kopf dröhnte. 

Das Gefühl, dass ich eine Pause benötigte stellte sich ein. 

Blick zurück auf den Danielsberg


Schluchten, Wasserfälle, Flüsse und Seen


begleiteten mich auf dem weiteren Weg. Ich plante einen Pausentag am Millstättersee ein, um mich etwas zu erholen und das war auch mal wieder nötig. Naja, Pausentag heißt für mich, dass ich mit leichtem Gepäck laufe… so ist das eben ?. Aber ein bisschen war ich auch im See schwimmen und habe mich dem Schreiben einiger Liedtexte gewidmet.

Seeboden

Über Döbriach ging es dann In die Nockberge zum Erlacher Haus. So hieß es Abschiednehmen vom Nationalpark Hohe Tauern und vom Millstättersee. Mich erwartete eine Landschaft, die vollkommen anders aussah. Ein bisschen erinnerten mich einige Berge an Schottland. Sanft abgerundete, bewachsene Berge, die sich stark von der Schroffheit der umliegenden Berge unterschieden. Kalkgestein prägt hier die Landschaft und ich erinnerte mich wieder daran, wieso ich voller Freude Geographie studiert habe. 

Aufstieg zum Danielsberg, ein kleiner Favorit


Unterkunftsprobleme


prägten aber nun meinen Alltag. Da ich zunehmend spontaner wurde, waren bei dem hohen Tourismusaufkommen viele Hütten belegt. Campingplätze wurden rah und Hotels extrem teuer. So musste ich meine Route immer wieder spontan umplanen und lief oft frei Schnauze durch die Landschaft. Natürlich habe ich für mich die Routen schon geplant, alles andere wäre zu gefährlich.


Auf dem Weg zur Lärchenhütte und zur Gerlitzer Alpe wurde ich von jeweils einer netten Dame begleitet. Tolle Gespräche machten die Strecke gefühlt sehr kurz. Die Gastfreundschaft der Kärntener ist einfach grandios. Und beide Male genoss ich den Ausklang der Tour mit einem Kaltgetränk und einer netten Verabschiedung. 

  • Maker:0x4c,Date:2017-10-20,Ver:4,Lens:Kan03,Act:Lar01,E-Y

Mit der S-Bahn steuerte ich dann Villach an, da ich in Velden einfach keine Lust hatte über 100 Euro für eine Nacht zu zahlen. Zudem war Velden für mich befremdlich. Der See war ohne Eintritt nicht wirklich zu erreichen. Teure Hotels, Autos und Motorboote prägten die Gegend. Für mich kein Ort zum genießen, eher purer Stress. Somit entschied ich mich in Villach zu bleiben und den Übertritt nach Slowenien über Italien zu organisieren. 

Eigentlich hätte ich direkt von Österreich über die Baumgärtnerhöhe nach Slowenien gehen können, doch bestärkten mich viele Einheimische, die Chance zu nutzen, eine kleine extra Runde durch Italien zu machen. Ich hatte es mir ja schon gedacht. Auf geht’s!

Comments

Post a Comment