Ein erster Hauch Italien auf dem Alpe Adria Trail


Der Alpe Adria Rundweg

führt von der Baumgartnerhöhe über Villach, Nötsch, Valbruna nach Tarvisio bis anschließend nach Kranjska Gora in Slowenien. Ein kleine und schöne Alternative für alle, die nur ein paar Tage unterwegs sein wollen. Einige Etappen davon sind besonders empfehlenswert. Ich entschied mich für einen Teil der Rundtour als Alternative für den Grenzübergang nach Slowenien.

Lago di Fusine inferiore


Bergträume und AsphaltPleiten


begleiteten mich auf dem Abschnitt des Alpe Adria Rundweges. Italien hat wirklich einen wunderbar ausgebauten Radweg (Alpe Adria Radweg). Viele Italiener lieben das Radfahren. Ein Nachteil für jeden, der zu Fuß unterwegs ist. Denn sobald man sich ins Tal begibt, führt der Wanderweg immer wieder mal auf den Radweg. Diese Phasen waren zwar zur Abwechslung mal wieder eben, aber einfach auch langweiliger. Meine Beine haben sich scheinbar nun endlich an das Auf und Ab gewöhnt. Der Rundweg führte aber auch immer wieder in Waldgebiete und hinauf auf die Berge der julischen Alpen. Und hier konnte man wahre Prachtorte finden. Unfassbare Fernsicht, italienische Dörfer, steile und rauhe Berge und kristallklare Bergseen.

Monte Santo di Lussari

Tatsächlich hatte ich nun endlich das Gefühl die Anstiege und Abstiege verliefen nun flüssiger für mich. Ich hatte fast den Eindruck, ein anderes Schritttempo hatte sich eingestellt. Was für ein Erfolg! Endlich!
Trotzdem blieb es auch weiterhin eine Art Schockmoment, direkt vor einem riesigen Berghang zu stehen und einfach genau zu wissen, dass man hinüber muss. Es war, ist und bleibt einfach immer eine echte Herausforderung und das jeden Tag. Der Monte Santo di Lussari war eine davon.

Letzter Berg vor Slowenien


Laufen und verlaufen


hieß es relativ oft, nachdem ich die Grenze zu Italien passierte. Denn irgendwer hat in Italien vergessen die Wegmarkierung anzubringen… oder es wurde einfach allgemein darauf verzichtet. So landete ich kurzerhand erst einmal auf dem Zubringer zur Autobahn. Beim ersten Verlaufen fand ich das noch lustig, es war ja früh am Morgen. Es brauste gleich mal eine Omi im überschnellen Fiat hupend und winkend an mir vorbei.
„Italien“, dachte ich mir.

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Von der Donau über die Alpen an die Adria - Einblicke in die Tour Teil 6
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Am gleichen Tag stand ich dann noch planlos im Wald, da mein Weg einfach endete. Ich musste mich querfeldein mit meinem GPS Signal zum nächstmöglichen begehbaren Pfad durchschlagen. Der richtige war das natürlich nicht, aber zumindest die Himmelsrichtung stimmte.
Kurz darauf stand ich auf einem Feld. Weit und breit keine Spuren eines Weges. Ich hab mich aus Resignation einfach in das Gras geworfen und einen Mittagsschlaf gemacht, mit der Hoffnung, dass sich das Problem anschließend von alleine löst. Natürlich löste es sich nicht von allein, aber man darf ja mal positiv bleiben.



Farbspiele

beeindruckten mich an einem Moment ganz besonders. So lief ich einige Kilometer Radweg, anschließend einen Waldweg, bis ich durch das saftige Grün der Bäume ein türkises Glitzern wahrnahm. Es zog mich natürlich magisch an und so lief ich direkt darauf zu. Die Farbe des Sees, das Bergpanorama dahinter und die Ruhe faszinierten mich so sehr, dass ich erst einmal alles auf den Boden schmiss und mich vor Glück weinend am See platzierte. Durch das glasklare Wasser schwammen viele Fische und ich zweifelte an der Realität dieser Landschaft.

Blick nach Slowenien

Ich saß mehrere Stunden da und genoss den unfassbaren Blick, bis ich mich anschließend aufmachte, um den Rest der Etappe zu schaffen. Denn zum Ende des Tages erwarteten mich noch knapp 900hm bis zur Berghütte.

Den Berg, den ich eben noch bewunderte, verfluchte ich beim Aufstieg auch schon wieder. Erst dachte ich, ich würde seitlich an der Flanke hoch laufen, doch als ich direkt unter dem massiven Felsen stand, wurde mir klar, dass ich dort nun hoch muss. Ja ich liebe Felstreppen. Ich liebe ihre großen Abstand und diese Unregelmäßigkeit…

Auf meinem Weg hinauf wurde ich dann noch von zwei „angeblichen“ Italienern überholt. Am Ende waren es Deutsche mit guter Aussprache, das habe ich aber erst oben gemerkt. Auf der Hütte tranken wir eins, zwei… Bier und es gab leckere Pasta. Wir begrüßten eine weitere Wanderin der deutschen Kleingruppe und hatten einen fröhlichen Abend. Tatsächlich haben wir dann auch noch gemeinsam Yoga gemacht (nach dem Bier ?), was meinen Rücken sehr freute. Bis wir in unserem eigenen Sockenmief einschliefen. Und der hatte es in sich…bei vier Personen im Zimmer.

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