Auf dem Donau-Panoramaweg

Blick auf die Donau
Details
Von der Donau über die Alpen an die Adria - Einblicke in die Tour
Collection
?
Export
More Details

RUND UM KLOSTER WELTENBURG

Bevor ich losgelaufen bin, verbrachte ich einige Tage bei Kehlheim an der Donau, paddelte, besichtigte Burgen und Schlösser, lief immer wieder mal weiter und habe nochmal richtig entspannt. 
Eine wirklich tolle Gegend auch zum Radfahren, z.B. auf dem Donauradweg.
Das Paddeln ist ja immer so eine Sache für mich, bisher hatte ich immer Schwierigkeiten, nicht nur mit links und rechts sondern auch mit „sich im Kreis drehen und rückwärts fahren“. Lustig ist es immer, ich brauche nur immer jemanden, der das „Lenken“ übernimmt. Ich hatte ja zum Glück meinen Kapitän an Bord, also lief alles wie am Schnürchen.

Große Holzbrücke bei Essing

Ab Regensburg…


war nun täglich laufen angesagt.

„Die Donau fließt schneller als ich laufe“,dachte ich, während ich am Ufer einen Müsliriegel aß. Die ersten Tage waren schwierig, der Rucksack drückte und zwickte, die Schuhe noch dazu. Mit dem Gedanken an meine bisherigen Langstreckentouren munterte ich mich auf. „Der schmerzliche Tiefpunkt kommt immer am vierten Tag “, kommt es mir in den Kopf. „Hat man diese Hürde genommen und erstmal die ersten 100 Kilometer hinter sich gelassen, geht alles einfacher, so war es immer.“

Felder und Sonne, eine gute Kombination

Die Wahl in Bayern zu starten war gut, der Donau-Panoramaweg ist für meinen Geschmack aber zu einfach zu laufen, es gibt nur wenige Höhenmeter,  gut für mein „Warm-up“physisch gesehen. Schlecht für das mentale Warm-up.
Zu Beginn des Weges, rund um den Donaudurchbruch war der Weg wunderschön, Wälder , Wurzel und tolle Aussichten. Aktuell sind viele Leute an der Donau mit dem Rad unterwegs und Rad- und Fußweg überschneiden sich immer häufiger, sobald es nah an den Fluss geht. Teilweise war das etwas anstrengend und vor allem zu viel Asphalt für meine Füße.

 Daher suchte ich mir auch immer wieder eigene Wege, die ich vorher so nicht geplant hatte. Radfahrer kennt hier jeder, doch solch‘ schwerbeladene Fußgänger sehen die Dorfbewohner hier wohl eher selten. So kam ein älterer Mann auf mich zu und war sichtlich aufgeregt, erfreut, vielleicht auch erstaunt. Mein Bayrisch ist weniger gut, ich versuche es aber mit der Methode „Schreiben nach Gehör“(… die eigentlich nicht so heißt, aber das ist ein anderes Thema) aufzuschreiben:

Mann: „Jo Mensch, wos machn Sie denn bei dem Weda do draußn mid so vui Gepäck?“

Ich: „Ich bin auf dem Weg nach Kroatien.“

Mann: „Sie wissn aba , dass sie do in Bayern san?“

Ich: „Aber natürlich. Im schönen Wiesent an der Donau, in Bayern.“

Mann: „Do kimmd eastmoi Östareich, des wissn sie ? Kroatin is koa Nochbarland vo Bayern!“

Ich: „Da haben Sie recht, für mich kommt da auch noch Italien und Slowenien. Ich laufe über die Alpen. Aber erstmal laufe ich jetzt nach Passau.“

Mann: „Bisd du damisch. (Er ruft seiner Frau im Garten zu) Doris, kimmsd du moi , de Frau wui noch Kroatin und bring ihr a Brezl mid!“

Feld

Doris kam nun dazu und erklärte ihrem Mann, dass Frauen so etwas heutzutage machen. Sie klärte ihn auch noch darüber auf, dass nicht jeder so ein Angsthase sei, wie er. Upps…

Fast geriet ich in einen bayrischen Ehestreit, zum Glück war der Mann seiner Frau aber sehr zugewannt und verstand die Lage schnell. Ich habe mich köstlich amüsiert. Beide wünschten mir Glück für den Weg, sie hätten mich sicher gerne noch da behalten, aber ich dachte mir, ich lasse den beiden Zeit für ihre Grundsatzdiskussion.

Naturschutzgebiet

So ging es bisher  häufiger zu. Trotz Coronavirus waren alle, die ich bisher getroffen habe offen, freundlich und scheuten nicht den Kontakt, natürlich auf Distanz. Alles wie immer also. Naja so fast. Hostelzimmer gehörten mir alleine und Frühstück gab es an den Tisch oder häufig gar nicht.

Günther, mein Begleiter lernt fliegen. Es fällt ihm noch sehr schwer.

Reisende habe ich schon einige getroffen. Junge Radfahrer, die eben auch ihr Sabbatical bestmöglich nutzen, Stand-up-paddle Gruppen, die die Donau abwärts treiben und alte Reisende, wie der Jogger Ü70, der eine Stunde mit mir plauderte. Er erzählte mir von seiner Radtour zur Südspitze Italiens, nachdem seine Kinder ausgezogen waren. Und die ältere Radfahrerin, die ihr Rad extra schob, um mir von ihren Wildcamping – Abenteuern in den 70ern zu erzählen. 

Bayrischer Wald in Sicht

Alle Reisenden haben eins gemeinsam, ob jung oder alt, ob ehemaliger Abenteurer oder zukünftiger Fernradler, wenn sie von ihren Erlebnissen und Plänen berichten, strahlen sie von ganzem Herzen. Das macht jede dieser Begegnungen so besonders und wertvoll.

Von dem Engagement der Mitarbeiter in den Gastronomiebetrieben und Unterkünften bin ich ebenfalls begeistert. Alle mühen sich so sehr die ganzen Vorlagen einzuhalten und einem trotzdem alles Recht zu machen.

Eine weitere Reisebegleitung

Pause haben die vielen Schutzmaßnahmen nur im Wald und auf den Wiesen. Selbst die Campingplätze haben straffe Duschordnungen aufgestellt. 

Ich und mein Zelt …

Regenwetter und Sturm

wir hatten ein paar Startprobleme. Der Aufbau dauerte lang und hier und da muss ich mich wohl noch verbessern in Geschwindigkeit und Technik. Da ich nicht gut genug abgespannt hatte, kam es natürlich zu nassen Füßen während des nächtlich aufziehenden Sturms. Learning by doing. Tag um Tag wird es besser.

Ode an die Donau

Spontanen Besuch gab es auch noch. Ich habe mich sehr gefreut, dass meine liebe, große Schwester mit mir den Sonntag verbringen wollte. Es war ein wunderschöner Tag, wir sind zwar nicht so viel gelaufen, wie wir wollten, dafür haben wir uns nach so langer Zeit endlich mal wiedersehen und austauschen können. Danke, dass du da warst.

In der Sonne läuft’s

Der erste Abschnitt meiner Reise ist nun beendet, leider habe ich mir beim letzten Zeltabbau vor Passau eine schöne morgendliche Verrenkung zugezogen. Wenn man halt noch nicht ganz wach ist.

Ich habe Passau erreicht und lasse die Donau hinter mir. Einen Tag Erholung gönne ich mir aber noch, bevor es Richtung Süden weiter geht.
Das nächste Ziel ist Salzburg. Ich hoffe der momentane Verrenkungsschmerz verzieht sich morgen wieder.

Gefährlicher Weg zum Supermarkt

Comments

Post a Comment