Teil 1: Planung Mit dem Fahrrad auf die äußeren Hebriden

Mit dem Rad unterwegs? Ich?

Prinzipiell fahre ich auch mal Fahrrad. Meist beschränkt sich das aber auf Einkäufe, Tagestouren in der näheren Umgebung oder kleine Wochenendausflüge. Ich bin stolze Besitzerin eines relativ alten, gebrauchten Fahrrades, welches ich gerne liebevoll „Schrotti“ nenne. Mit Schrotti kann ich mir sicher sein, dass es nicht geklaut wird, geschweige denn irgendwelche Teile abmontiert werden. Alles ist relativ…eingerostet. Trotzdem fahre ich gerne mit Schrotti.

Ob sich die Investition in ein „besseres“ neues Bike lohnt, wollte ich einfach mal testen. Daher musste erstmal eine Radreise her, um zu sehen, wie ich das Reisen ohne Wanderschuhe überhaupt verkrafte.

Bei einigen „Warmup – Touren“ von mehr als 70km am Tag, habe ich relativ viel geflucht. Ohne jegliche Fahrradausstattung fiel mir das lange Sitzen sehr schwer….

Also wurde erstmal in Radhosen und Taschen investiert und dann ging es auch schon an die Routenplanung.

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Von Deutschland bis auf die Hebriden
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Wenn schon Fahrrad, dann aber in eines meiner liebsten Länder: Schottland! Und das in einem zeitlichen Umfang von 3 Wochen.

Bevor es aber losgehen sollte, legte ich noch ein paar Trainingseinheiten zurück, gönnte mir noch einen neuen Sattel und ölte zumindest mal die Kette. Alle Schrauben kontrolliert und los konnte es gehen. Ja gut, die Schaltung war nicht optimal eingestellt, die alten Felgenbremsen haben auch schon bessere Zeiten gesehen und hier und da klackerte etwas.

Niederländische Küste – Blick von der Fähre

Routenplanung

Schnell stellt sich heraus, dass die gesamte Strecke in knapp 3 Wochen nicht unbedingt schaffbar ist. Der Weg führte zunächst sehr eben durch Deutschland, entlang des Rheins auf dem Euro Velo 15, dem Rheinradweg. Ein guter Einstieg, relativ flach und gut ausgebaut und für mich schon ein bekanntes Terrain.

Im Ruhrgebiet angekommen, greife ich zeitweise auf das 9 Euroticket zurück. Ich will wenig Zeit in urbanen Räumen verlieren und lieber in der Natur strampeln. Also geht es via Nahverkehr über die holländische Grenze.

Rheinradweg – Euro Velo 15

Ach wie wundervoll ist das Radfahren in den Niederlanden! Sicherer kann man wohl kaum unterwegs sein! Es gibt wirklich überall Radwege, Ampeln für RadfahrerInnen und es wird sehr viel Rücksicht genommen.

In den Niederlanden kommt man sehr zügig voran und kann große Strecken an einem Tag zurücklegen. Alles ist unglaublich fahrradfreundlich.

Perfekte Radwege in den Niederlanden

Von Amsterdam, genauer Ijmuiden, geht es dann auf die Fähre von DFDS Richtung Newcastle. Die Fährfahrt von 15 Stunden lässt sich angenehm aushalten. Man sollte aber immer bedenken, dass man als RadfahrerIn auf einer so großen Fähre beim Einschiffen irgendwie „Mensch zweiter Klasse“ ist. Aber dazu später mehr.

Haarlem
Utrecht

Die Fähre legt in Tynemouth an. Von hier sind es mit dem Rad ca. 15km bis in das Zentrum von Newcastle. Von Tynemouth führt aber auch entlang der Küste der Nordseeküstenradweg (Euro Velo 12) hoch bis auf die Orkney Inseln in Schottland.

In Schottland gibt es einige Radtouren, nicht alle auf Radwegen. Viele führen auch über wenig befahrene Nebenstraßen, andere aber auch auf den Hauptstraßen. Viele interessante Strecken findet man auf der Seite des National Cycling Network.

Blick auf die Küste der Niederlande

Ziel der Reise war dann aber Schottlands Norden. Über den Caledonia Way Richtung Hybriden und damit auf den Hebridean Way, anschließend auf die Route 500 wieder Richtung Süden. Abschluss der Radreise ist die Stadt Aberdeen.

Gepäck – Ausrüstung

Neben einigen Neuanschaffungen konnte ich auf viele Ausrüstungsgegenstände, die ich bei Wanderungen dabei habe zurückgreifen.

Neu dazu kamen: Radhosen, der Fahrradhelm, Fahrradhandschuhe, die Techniktasche (Multitool, Ersatzschlauch, Flickzeug, Luftpumpe…) und andere Trinkflaschen.

Weitere Kleidung wurde aus dem Wanderbereich umfunktioniert und haben sich als funktionell auch auf dem Fahrrad erwiesen. Ebenso war das Zelt, Isomatte, Kocher, Feuerstahl, Wasserfilter, Technikausrüstung (Osmo Action, Handy, Halterungen, Powerbank), das klassische 1. Hilfe-Set, Sonnenbrille, Regenjacke und -hose dabei.

Gepackt wurde alles in zwei Fahrradtaschen von Vaude und einen kleinen 28 Liter Wanderrucksack. Ja- ich bin mit Wanderrucksack gefahren, empfand das aber auch als problemlos. Der Vorteil des Rucksacks war zumindest bei starkem Regen vorhanden, andernfalls hat er sicherlich auf dem Rad nur Nachteile.

Zusätzlich gab es eine kleine Lenkertasche für die wichtigsten Dokumente und das Telefon.

Nahverkehr und Fahrrad

Wie bereits erwähnt nutzte ich im Ruhrgebiet das 9 Euro Ticket und legte ein Teil der Strecke, bis in die Niederlande mit der Bahn zurück. Dies ging auch relativ problemlos mit dem Nahverkehr. In den Niederlanden muss man stellenweise ein Fahrradticket (Tageskarte 7,50€) lösen, dies erfolgt aber auf einfache Art mit der APP. Informationen dazu findet man auf der Website NS.nl. In Deutschland war das größte Problem, dass Fahrstühle am Bahnsteig defekt waren oder es zu spontanen Gleiswechseln kam, die einen schon ziemlich stressen können, wenn man ein beladenes Fahrrad dabei hat.

Durch die vollen Züge war auch ein wenig Geduld gefragt, denn nicht immer gab es genug Platz für Fahrräder während der 9 Euroticket – Zeit.

Wer in Schottland oder England das Fahrrad im Zug mitnehmen möchte, muss bei einigen Zügen zuvor einen Stellplatz reservieren. Informationen gibt es dazu auf ScotRail und Nationalrail.

Für die Zugstrecke zurück von Aberdeen nach Newcastle konnten wir aber ganz einfach online neben unseren Tickets auch die Stellplätze für die Räder dazu buchen.

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